War es bei der TG Hamburg II Mannschaft bis zum letzten Gerät ein packender Thriller, so kann man die Saison der 1. Mannschaft in der Landesklasse eher als Durchmarsch bezeichnen. Nach Platz fünf im letzten Jahr und damit nur haarscharf dem Abstieg entronnen sollte dieses Jahr alles anders werden. Aus der Mannschaft des letzten Jahres blieben nur Jarne Nagel (HNT) und unser Ascan. Verstärkt wurde das Team durch Andrej Tibelius (HNT), Patrick Schmuck und Malik Yildrim (beide ATSV) sowie unserem Robert Detzel und Neuseeland-Rückkehrer Jonas Thiele. Es war somit direkt klar, dass so hochkarätig besetzt der Aufstieg das Saisonziel sein musste. Und die Jungs legten von Beginn an los wie die Feuerwehr. Beim ersten Wettkampf in Göttingen gewannen sie direkt alle Geräte und setzten mit über 12 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten TUS York eine dickes Ausrufezeichen. Mit Hamburg war also zu rechnen.
Die Dominanz setzte sich auch im zweiten Wettkampf fort, auch wenn der TUS Vinnhorst in eigener Halle zulegen konnte und durch Daniel Serban etwas aufschließen konnte. Dennoch war Rang 1 letztlich ungefährdet und die fünf gewonnene Geräte machten das Finale letztlich im Vorfeld bereits zur Formsache. In dritter Rang würde bereits zur Meisterschaft in der Landesklasse genügen. Insbesondere am Boden machte Malik hier auf sich aufmerksam und sammelte mit seiner starken Übung (D-Note 6,2) nicht nur wertvolle Punkte, sondern weckte auch das Interesse des TUS Vinnhorst in Bezug auf eine engere Zusammenarbeit der beiden Städte in Hinblick auf eine gemeinsame Mannschaft in der 3. Bundesliga.
Wie schon das Finale in der Verbandsklasse gibt es auch das Finale der Landesklasse nochmals zum miterleben in Textform:
*„Her(t)zlich willkommen zum Finale der Landesklasse Niedersachsen hier in Bremen. Nach dem packenden Krimi heute morgen würde mir ein ruhiger (und natürlich verletzungsfreier) Wettkampf ohne Aufregung eigentlich ganz gut tun. Nach kurzer Sichtung der heutigen Aufstellung freuen wir uns, nach langem Neuseelandausflug, Jonas vom NTSV zurück auf der Wettkampfbühne zu begrüßen! Außerdem dabei unsere Stammbesetzung mit Ascan und Robert (beide ebenfalls NTSV). Von der HNT die beiden Leistungsträger und Garanten für den Erfolg der letzten beiden Wettkämpfe Jarne und Andrej. Malik (ATSV) heute leider nicht dabei, dafür wird wie schon in Vinnhorst Patrick (ATSV) am Barren zu sehen sein.
*Kurz nachgerechnet, ein dritter Platz würde heute bereits für den Meistertitel reichen – das sollte doch zu schaffen sein.
*Es geht los am Sprung. Jarne fängt bei Sprunghöhe 1,25 an und liefert seinen Tsukahara gebückt gewohnt sicher. Wertung 11,35.
*Der Tisch wird hochgestellt und Ascan mit dem ersten Sprung bei 1,35. Überschlag Salto. Hat er den in dieser Saison eigentlich schon einmal gestanden? Diesmal jedenfalls (wieder) nicht… 9,85 Punkte wird wohl die Streichnote.
*Robert damit etwas unter Druck, aber er bringt den gleichen Sprung in den Stand. Wertung 11,85.
*Andrej schließt den Sprung mit seinem Tsukahara gestreckt ab und wir notieren Bestwertung 12,05.
*Hinter dem Barren muss umgebaut werden. Alle wollen wohl ihren Moy von der kurzen Seite aus angehen. Dazu noch die Diskussion wer denn nun beginnt. Jarne als stärkster ist gesetzt an Startplatz fünf – möchte aber natürlich auch gern einmal warm an das Gerät gehen. Ok, heute kann man es sich leisten. Dann mach mal was draus, Jarne!
*Und wie! Höchstschwierigkeit mit D4,80! Moy gestreckt in den Stütz, Schweizer, Felge,… alles nahezu perfekt! Endnote 13,8. Wow!
*Patrick muss nun mit dieser Messlatte leben, macht er aber sehr gut, 11,60 nach dieser Wahnsinnsübung von Jarne sind bemerkenswert.
*Andrej etwas unsauberer als Patrick, aber mit deutlich mehr Schwierigkeit (D 3,7) zu 11,95 Endwert. Damit ist der Barren eigentlich schon im Kasten.
*Ascan hat trotzdem Lust und zeigt ebenfalls gute Schwierigkeit (D 3,5). Endwert hier 11,75.
*Damit darf dann Jonas endlich wieder an ein Wettkampfgerät und zeigt, dass er nichts verlernt hat. Nur Jarne ist noch besser in der Ausführung gewesen, so dass hier 12,70 Endwert bei Ausgang 13,80 ein hervorragender Einstand sind. Schnell die Riemchen anziehen, denn Jonas beginnt dann auch direkt am Reck.
*Riesen vorwärts, rückwärts und im Ellgriff hat er ebenfalls nicht verlernt. Beim Doppelsalto rw gehockt Abgang haben wir dann kurz Angst, dass vielleicht die Hallendecke zu niedrig ist. Passt aber noch. 11,05 Endwert.
*Robert erneut mit Problemen beim Stalder und Stalder halbe, kann sich aber am Gerät halten. Mit 10,00 wird er aber wohl nicht zufrieden sein.
*Jarne zeigt eine gute Übung, muss nur beim Abgang gleich ein paar Hüpfer in Kauf nehmen. Die 10,90 sind zwar ok, aber ein Perfektionist ist damit natürlich nicht zufrieden.
*Andrej darf damit als letzter an sein Lieblingsgerät und fängt direkt mit dem Yamawaki (D) an. Riesen, Weiler und Doppelstreck Abgang – alles gewohnt sauber und sicher. Endwert 12,60.
*Mit acht Punkten Vorsprung vor dem TUS York geht es in die zweite Hälfte.
*Besser als noch in Vinnhorst und Weende kommt Robert hier durch seine Übung. 10,65 Endwert bei Schwierigkeit 3,4 sind aber dennoch ausbaufähig.
*Jonas macht es da besser. Spitzwinkelstütz, Schweizer aus dem Liegestütz, und Salto rückwärts gestreckt mit ganzer Schraube können sich schon wieder sehen lassen. Wir wissen zwar, da ist noch Luft nach oben, 12,05 (D 4,0) sind aber ein ordentlicher Einstand.
*Andrej liefert 11,85 mit der besten Ausführungsnote (E 8,25) und Jarne eine weitere 12er Wertung für das Punktekonto.
*Jarne fängt auch direkt am Pferd an und bringt seine Übung hervorragend durch. Wandern sieht gut aus, Tschecheikehre und gutes Arbeiten auf den Pauschen bringen tolle 12,15 (D. 3,5). Damit ist er erneut auf bestem Weg zu einem 70+ Mehrkampfergebnis.
*Ascan ist als zweiter dran. Eigentlich mag er das Pferd, aber das Pferd heute anscheinend ihn nicht. Er kommt nicht sturzfrei durch und muss sich mit 9,70 zufrieden geben.
*Was ist da los? Andrej mit dem kompletten Blackout – muss fünfmal absteigen! Wer die Übung nicht gesehen hat denkt wohl auf der Tafel steht die D-Note. Nein, 2,5 ist tatsächlich der Endwert.
*Das war so nicht geplant, aber dann muss doch Robert nochmal ran. Den Druck sieht man ihm an. Aber er liefert nervenstark ab. Ein Sturz, ausgerechnet kurze vor dem Abgang, ist zu verkraften und 9,75 Endwert lassen uns mit einem blauen Auge davon kommen.
*Da kam dann doch noch ein wenig Nervenkitzel auf, aber es ging ja noch mal alles gut. An den Ringen bringen die Jungs es dann ordentlich zu Ende. Ascans B-Abgang (Salto gestreckt halbe Drehung) diesmal wohl anerkannt zu 10,90 und Robert mit 10,60 legen den Grundstein.
*Andrej liefert erneut eine starke Leistung an den Ringen (D 3,8, Endwert 11,9) und somit gebührt dem Youngster und „Topscorer“ die Ehre der letzten Übung. 11,10 Endwert bedeuten 209,65 Punkte Endergebnis für die Mannschaft und den verdienten Aufstieg in die vierthöchste deutsche Turnliga, die Landesliga Niedersachen. Glückwunsch!